Schützenfest 2019
Odershausen im Wandel der Tradition
Annette Kiesewalter und Merlin Breitenstein setzen sich die Krone auf
ODERSHAUSEN. Die Mitglieder wollten ein Schützenfest feiern, dass in die heutige Zeit passt. Nach vielen Diskussionen im Verein, einigen Vorstandssitzungen
und immer wieder kleinen Änderungen hat sich ein ganz neuer Festablauf entwickelt. Die Tradition blieb erhalten aber es hat auch viele Neuerungen im
Ablauf gegeben. Das Königsschießen findet eine Woche vor dem Festauftakt statt. Peter Lormes baut seit 40 Jahren die Königs-Adler für den Verein immer in
dreifacher Ausfertigung: Für die Erwachsenen, Kleinkaliber 50 Meter, für die Jugend, Luftgewehr 10 Meter und einen kleinen Adler für den neuen König, zur
Zierde an dessen Wohnhaus. Alle Mitglieder sind immer wieder begeistert von der Perfektion, mit welcher die Adler gebaut und bemalt sind.
Peter Lormes
Samstag, den 04.05. um 10:00 Uhr, eröffnete das amtierende Königspaar, bestehend aus Reiner und Sonja Lock, mit einem zünftigen Frühstück, das
Königsschießen. Auf dem Schießstand wurde parallel auf den Jugend- und Erwachsenenadler geschossen. Als Erstes gab das Königspaar die ersten Schüsse
auf den Adler ab. Gleichzeitig legte Louis Kramer als amtierender Jugendkönig zum Eröffnungsschuss an. Nun wurde bei beiden Adlern um den 1. Ritter/den
Kronprinzen geschossen. Rainer Müller gelang es mit dem 86. Schuss die Krone langsam zu Fall zu bringen. Louis Kramer, der amtierende Jugendkönig,
brachte mit 155 Schuss den Ring zu Boden. Damit stand unter lautem Jubel der Anwesenden der 2. Ritter fest. Anschließend erlangte bei der Jugend Merlin
Breitenstein mit dem 60. Schuss den Status des Kronprinzen. Das Königspaar lud zwischenzeitig zu einem schmackhaften Mittagessen ein. Gestärkt schoss
Alina Standke den Ring vom Jugendadler, fast zeitgleich fiel der Reichsapfel und Schießmeister Gerhard Kiesewalter wurde mit dem 106. Schuss 3. Ritter.
Nach 90 Treffern fiel das Zepter und Wilhelm Wagener wurde 4. Ritter. Kurze Zeit später ging bei der Jugend der Reichsapfel mit dem 51. Schuss an Lukas
Michel und nach weiteren 39 Schuss das Zepter an Christian Petrow. Währenddessen kämpften die Erwachsenen um den rechten Flügel, der mit dem 91.
Schuss an Vera Wagener ging. Im Anschluss daran ging es an die Kaffeetafel, man diskutierte und besprach das Erlebte mit viel Freude und Spaß. Die
Jugendlichen schossen dann auf den rechten Flügel, dieser fiel mit dem 41. Schuss an Jamie Risch. König Reiner Lock brachte mit einem gezielten 38. Schuss
den linken Flügel zu Fall. Der Adler musste nur noch vom Schweif befreit werden bevor die Stahlplatte vom Rumpf entfernt werden konnte. 60 Schuss
brauchte es und Gernot Guhde wurde zum 7. Ritter. Die Jugend legte nach und der linke Flügel sackte mit dem 38. Schuss von Luke Debes zu Boden und
somit konnten auch die Jugendlichen mit dem Schießen auf die Königswürde beginnen. Dieses wurde von den amtierenden Königen eröffnet. Nach dem 45.
gezielten Treffer stand hier der neue Jugendkönig, Merlin Breitenstein, fest und wurde unter lautem Jubel gefeiert. Am 50 Meter Schießstand kämpften Ulrike
Viehmeier, Annette Kiesewalter, Manuela Grabe und Stefan Grabe um die Königswürde. Manuela Gabe zog sich nach einigen Schuss wieder zurück. Es war
ein fairer und ernsthafter Wettstreit, den Annette Kiesewalter nach dem 60. Schuss für sich entschied und somit wurde sie als zweite Frau in der
Vereinsgeschichte Königin von insgesamt 36 Königen. Die Stimmung war so ausgelassen, dass einige Schützen sich kurzerhand entschlossen die restliche
Gipsplatte, die den gefallenen Adler hielt, von der Stange zu schießen. Mit richtig viel Gaudi fiel diese nach dem 38. Schuss.
Königsschießen Samstag den 04.05.2019
Am Freitagabend begann das Fest mit dem Empfang der Schützenvereine aus dem Bezirk 16 und der örtlichen Vereine auf dem Dorfplatz. Der Ehrenzug mit
dem amtierenden Königspaar Reiner und Sonja trafen mit Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Gemünden auf dem Dorfplatz ein. König Reiner eröffnete mit
seinem Grußwort das 36. Schützenfest in Odershausen mit folgenden Worten: Die Schützen waren zum Schutz der Gemeinschaft vor Bedrohungen von
außen gegründet worden. Dieser Schutz, auch mit Waffen, sollte heute als Mahnung gelten. Mahnungen, wie sie heute in vielen Bereichen auf uns
zukommen, wie Krankheit, Unfälle, Umwelteinflüsse und Klimawandel. Das sind Bereiche in denen wir uns heute mehr engagieren müssen, in Vereinen oder
persönlich vor Ort. Deshalb stellt die Schützentradition ein stolzes Zeichen, damit wir uns dieser Verantwortung immer wieder bewusst werden. Dann sprach
noch die Landtagsabgeordnete Claudia Ravensburg zu den Anwesenden und hob das Vereinsleben in Odershausen hervor, indem sie besonders den „Verein
der Vereine“ als einzigartig darstellte und Fritz Lock als Botschafter des Schießsportes lobte. Stadtverordneter Manfred Jahnes sendete das Grußwort der
Stadt Bad Wildungen. Der Ortsvorsteher Maik Bredemeier übermittelte Glückwünsche und stellte den Wandel der Erneuerung der Schützentradition bei
diesem Schützenfest in den Vordergrund. Er lobte den Verein für diese mutigen Veränderungen. Der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Gemünden spielte
zum Platzkonzert auf. Anschließend formierten sich alle Vereine und traditionell wurde das „Waldecker Lied“ gesungen. Die Jugendfeuerwehr Odershausen
zündete ihre Fackeln an und der Fackelzug setzte sich in Richtung Schützenhaus in Bewegung. Mit einem Dämmerschoppen fand dieser Abend einen
gelungenen Ausklang bis spät in die Nacht. Um 19:00 Uhr am Samstag stand der Ehrenzug mit der Blaskapelle Frankenau zur Abholung des amtierenden und
des neuen Königspaares vor dem Café Roseneck bereit. Beim Marsch zum Schützenhaus wurde am Ehrenmal der Kranz zum Gedenken der Kriegsopfer
beider Weltkriege niedergelegt. Der 1. Vorsitzende Reiner Lock formulierte die gemeinsamen Erinnerungen an die Millionen Toten durch Krieg, Vertreibung,
Gewalt und Gewaltherrschaften auch in heutiger Zeit. Diese müssten uns persönliche Aufforderung sein, täglich den Weg des Friedens zu gehen. Mit der
Melodie vom guten Kameraden wurde der Kranz niedergelegt. Während der Schützenzug in das Schützenhaus einmarschierte warteten schon die
Anwesenden auf die Königsproklamation. Der 2. Vorsitzende Erich Syring begrüßte die Anwesenden Vereine und die Ehrengäste und begann mit der
Inthronisation. König Reiner und seine Sonja sowie Jugendkönig Louis Kramer legten die Insignien, Königsketten und Diadem ab und bekamen einen
Erinnerungsorden unter Beifall für ihre dreijährige Regentschaft, in der sie den Verein bombastisch vertreten haben. Erich Syring rief einzeln Jugendritter und
die Ritter zur Ehrung. Es wurden die Ritterorden, durch die Ehrendamen, überreicht. Dem neuen Jugendkönig Merlin Breitenstein wurde die Königskette
angelegt. Annette Kiesewalter wurde als neue Schützenkönigin die Königskette angelegt und leistete den Königseid. Der Hauptmann Volker Lakomy ließ den
Ehrenzug salutieren, während die Königin und ihr Prinzgemahl Gerhard in die Königsloge geleitet wurden.
Königin Annette und Prinzgemahl Gerhard
2019 bis 2021
Bürgermeister Ralf Gutheil entrichtete das erste Grußwort, in dem er die Wichtigkeit der örtlichen Vereine, insbesondere des Schützenvereins, hervorhob.
Bezirksschützenmeister Heinrich Schmitz hielt wie immer sein Grußwort. Erich Syring erwähnte, dass Königin Annette die zweite Königin in der
Vereinsgeschichte ist. Anschließend spielte die Band Popcorn zum Königstanz auf, den Annette und Gerhard eröffneten. Es reihten sich die amtierenden
Königspaare der Vereine des Schützenbezirks 16 ein. Damit war der offizielle Teil des Schützenfestes absolviert und ein geselliges Treiben ging bis in die
frühen Morgenstunden. Sonntagmorgen, 11:45 Uhr, war im Nachgang zum Frühschoppen geladen und es gab noch ein feines Mittagessen. Besucher und
Schützenschwestern und -brüder genossen gemeinsam einen schönen Nachmittag mit Kaffee und selbstgebackenem Kuchen. Thematisiert wurden der
Muttertag und das gelungene Schützenfest. Am Montagabend gab es für die Vereinsmitglieder den letzten Höhepunkt des Schützenfestes. Das traditionelle
Königsessen der Vereinsmitglieder. Der 1. Vorsitzende Reiner Lock eröffnete das Königsessen mit dem Dank an die helfenden Vereine im Dorf. Weiterhin
haben die Kinder mit ihrem Fackelzug und ihren leuchtenden Augen alle sehr beeindruckt. Reiner Lock sagte, die Wende zum Positiven nach weit oben
habe im Verein stattgefunden und übergab an Ortsvorsteher Maik Bredemeier. Der schloss sich den Worten von Reiner Lock an und ergänzte, das
Königsschießen sei das Beste gewesen, dass er je erlebt habe und mit den entspannten Gesichtern rund herum ein “saugeiles Schützenfest“. Reiner Lock
und Erich Syring übernahmen das Wort um Verdiente Schützen zu Ehren. Für 25 Jahre Mitgliedschaft wurden Ramona Müller und Daniel Syring geehrt und
für 40 Jahre im Verein wurden Dirk Kohlepp, Adolf Syring, Karl Syring, Lutz Waurich, Siegfried Schaumburg und Holger Schaumburg mit Urkunde und Orden
ausgezeichnet. Der Höhepunkt der Ehrungen war jedoch Fritz Lock mit 60 Jahren Vereinsmitgliedschaft, dem unter stehenden Ovationen der Orden und
Urkunde verliehen wurden.
Fritz Lock, ein Vorbild im Schützenwesen, weit auch über die Landesgrenzen
bekannt als Funktionär und viel wichtiger, Fritz als Sportschütze. Somit endete
ein sehr erfolgreiches und gelungenes Schützenfest beim Schützenverein
Odershausen 1910 e.V. von WILHELM WAGENER